Wer kennt es nicht, das weltberühmte Café del Mar in San Antonio an der Westküste der Baleareninsel Ibiza. Im Sommer kann man Abend für Abend bei meist spiegelglatter See und Windstille wunderbare Sonnenuntergänge genießen. Schwer vorstellbar, dass sich in unmittelbarer Nähe ein erstklassiger Wavespot befindet... allerdings nur im Winter und wenn man Glück hat auch im Frühjahr.
Der Spot befindet sich auf der südlichen Seite der Bucht von San Antonio, die zu Römerzeiten als Flottenhafen genutzt wurde und funktioniert bei allen westlichen Winden, aber auch bei Wind aus Nord. Optimal sind die Winterstürme aus NW. Dann rollen beachtliche Dünungswellen herein, die sich an einer Felsspitze ordnen und dann erstaunlich lange und clean über flache Felsplatten brechen, pointbreak-mäßig und sehr berechenbar. Richtig hohl und kraftvoll werden diese Wellen allerdings selten, laden also zu gemütlichen Wellenritten ein. Weiter draußen wird es etwas ungeordneter, gut für Springer.
Etwas problematisch gestaltet sich der Einstieg über die Felsen, am besten man springt zusammen mit seinem Material von einem der Betonstege ins Wasser und hofft, vor den nächsten Brechern aufs Brett zu kommen. Aussteigen kann man, indem man sich etwas weiter nach Lee in eine kleine Sandbucht treiben lässt. An guten Tagen sind sowieso alle zehn bis fünfzehn Insel-Locals da, einfach zuschauen und nachmachen.
Wenn es nicht stürmt, sondern mit 4-5 Beaufort aus Westen bläst, wird die gesamte Bucht zu einem Flachwasserspot für Segel um 6 qm, so dass man durchaus vor dem Café del Mar hin- und herdüsen kann. Text: Sebastian Neuhaus